Ausgabe Oktober 2008

Thailand im Teufelskreis?

In den vergangenen Wochen wurde Thailand von Massenprotesten erschüttert. Zehntausende Demonstranten des „Volksbündnisses für die Demokratie“ blockierten Flughäfen und Rathäuser in den Provinzen und stürmten den Regierungssitz in Bangkok, wo sie tagelang ausharrten und die Arbeit der Regierung lahmlegten. Sonthi Limthongkul, führender Kopf des „Volksbündnisses“ und Besitzer der Manager-Mediengruppe, die alles live übertrug, geißelte als schweißüberströmter Redner die Unfähigkeit der Regierung und forderte nicht nur den Rücktritt von Ministerpräsident Samak Sundaravej, sondern gleich eine neue politische Ordnung.

Wenn man jedoch fragte, was das „Volksbündnis“ Samak konkret vorwirft, wurde es dünn: Massive Korruption, Amtsmissbrauch und mangelnde Loyalität zum Königshaus – das sind die üblichen Vorwürfe, wenn man in Thailand einen Ministerpräsidenten stürzen will. Oft sind sie irgendwie berechtigt, im Fall von Samak jedoch überzeugen sie wenig. Gerade erst seit Februar 2008 im Amt und seitdem eher getriebener als handelnder Regierungschef, hatte er für Geschäfte, die über das übliche Maß an Korruption hinausgehen, weder Zeit noch Macht. Der Vorwurf des Amtsmissbrauchs bezog sich auf Samaks Vorhaben, die Verfassung zu ändern – was er jedoch mit der parlamentarischen Mehrheit seiner Koalitionsregierung auf legalem Weg hätte beschließen können.

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