Zur Interessenpolitik einer Regionalmacht
Seit 2003 dominiert der Konflikt um das iranische Atomprogramm die Beziehungen Irans insbesondere zu den USA und Israel, aber auch zur internationalen Gemeinschaft insgesamt. Die Vereinigten Staaten und ihre westlichen Partner werfen dem Iran vor, unter dem Deckmantel der Stromerzeugung Atomwaffen zu entwickeln.
Nach zwischenzeitlicher Beruhigung droht der Konflikt gegenwärtig wieder an Schärfe zu gewinnen. Offenbar hat die Bush-Regierung Israel vor einem Militärschlag gegen den Iran gewarnt. Dass die Vereinigten Staaten andererseits bereit sind, sich stärker an den Gesprächen der Europäer mit den Iranern zu beteiligen, könnte wiederum als ein Eingeständnis dafür betrachtet werden, dass der Weg der Diplomatie eher geeignet ist, die angespannte Lage im Nahen und Mittleren Osten zu entschärfen.
Die Suche nach politischen Lösungen scheint im Fall des Iran schwieriger als in anderen Fällen. Dies liegt unter anderem daran, dass bei Debatten über den Iran und seine Rolle in den internationalen Beziehungen immer die Frage nach der Rationalität dieses Staates und seiner Führung im Vordergrund steht. Weil der Iran für viele Beobachter ein nahezu unbekanntes Land ist, gewinnen Vorurteile leicht Raum und eine Reihe iranischer Entscheidungsträger verfestigen durch ihre unverantwortliche Rhetorik und ebensolches Handeln diese Befangenheiten zusätzlich.