Ende Mai d.J. wurde der US-amerikanische Gynäkologe Dr. George Tiller in seiner Heimatstadt Wichita, Kansas, auf dem Weg zur Kirche erschossen. So schrecklich sein Tod ist, kam er doch nicht gänzlich unerwartet: Denn Tiller, einer der wenigen sogenannten Abtreibungsärzte in den USA, hatte zuvor bereits einen Bombenanschlag auf seine Klinik und ein Attentat überlebt – beide verübt von fanatischen Abtreibungsgegnern, für die ein Schwangerschaftsabbruch Mord ist. Mord, den zu verhindern es in ihren Augen des Mordes bedarf.
Derart gewalttätig sind die Gegner legaler Abtreibung in Europa bislang nicht. Allerdings tun sich auch diesseits des Atlantik – auch in der Bundesrepublik – zumeist fundamentalistische Christen zusammen, um gegen das Recht auf Abtreibung zu kämpfen. Dies geschieht jedoch überwiegend friedlich, beispielsweise durch eine Art „Gehsteigberatung“ vor gynäkologischen Praxen, in denen Abtreibungen vorgenommen werden. Viele derart unfreiwillig konfrontierte, sich in einer akuten Notlage befindenden Frauen empfinden dies indes als erheblichen Eingriff in ihre Privatsphäre.
Selbst ernannte „Lebensschützer“
Für eine solche Gehsteigberatung zeichnet auch der Münchner Verein „Lebenszentrum“ verantwortlich. Die Vereins-Website „kostbare-kinder.de“ spricht von 1000 Schwangerschaftsabbrüchen pro Werktag.