Ausgabe August 2010

Nestbeschmutzer von Rang

„Mein Krieg“, „Mein ärgerliches Vaterland“, beide bei Aufbau, und „Rosemarie. Des deutschen Wunders liebstes Kind“, bei Rotbuch – welcher Zeitkritiker kann schon von sich behaupten, dass noch fünf Jahre nach seinem Tod drei seiner Bücher wieder aufgelegt werden und aus Anlass seines 100. Geburtstags eine Wanderausstellung mit seinen Kriegsskizzen und Aquarellen quer durch die Republik gezeigt wird?[1]

Vermutlich nur Erich Kuby alias Alexander Parlach (28. Juni 1910 – 10. September 2005). Von seiner frühen Jugend bis ins hohe Alter hat der schlanke elegante Mann mit den buschigen Augenbrauen und der hellen Stimme Zeitgeschehen kritisch kommentiert, wortgewaltig, voller Ironie und oft in verletzender Schärfe. Er war einer jener streitbaren Intellektuellen, von denen Deutschland ein paar Millionen mehr gebraucht hätte, um sich den Nationalsozialismus und der Menschheit den Zweiten Weltkrieg zu ersparen.

Noch bevor ich Erich Kuby persönlich kennenlernte, wurde mir sein Name in den 50er Jahren durch Entrüstungsstürme zum Begriff, die er durch politische Reden und Zeitungsartikel auslöste. Christdemokraten reagierten entsetzt, weil er Konrad Adenauer wegen dessen Politik der Westanbindung einen „Reichsspalter“ schimpfte.

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Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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