Ausgabe September 2010

Der Mythos der jüdischen Nation

 

Der Versuch eines internationalen Schiffskonvois, die israelische Blockade Gazas zu durchbrechen – der den Tod von neun Aktivisten durch offenbar überforderte israelische Soldaten zur Folge hatte –, belebte auch in Deutschland die Debatte um die Haltung zur Politik israelischer Regierungen aufs Neue.

Das ging soweit, dass der deutsche Bundestag kürzlich eine von allen im Parlament vertretenen Parteien getragene Resolution verabschiedete, die zwar einerseits Existenzrecht und Sicherheitsbelange Israels bestätigte, sich doch aber ebenso unmissverständlich für die Aufhebung der Blockade Gazas aussprach. Im gleichen Zug führt auch die deutsche Öffentlichkeit die Debatte fort, befeinden sich auf Seiten der Linken „Antideutsche“ und „Antiimperialisten“ – die einen treten für eine bedingungslose Solidarität mit der israelischen Politik ein, die anderen für eine bedingte Solidarität auch mit radikalen Islamisten.

In dieser Lage sind engagierte, aber auch nüchterne Informationen unerlässlich. Zu empfehlen sind daher zwei Bücher, von denen das eine, nachdem es wochenlang auf israelischen Bestsellerlisten stand, schon in Frankreich Furore machte und kürzlich auf Deutsch erschienen ist.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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