Deutsche Unternehmen zahlen selten Schmiergeld“, so oder ähnlich übertitelten viele Zeitungen die Meldungen zur jüngsten Korruptionsstudie der Nichtregierungsorganisation Transparency International (TI). In 28 Ländern hatte die Organisation mithilfe von Befragungen die Bereitschaft von Unternehmen untersucht, Schmiergeld zu bezahlen. Deutschland belegt hier Rang vier jener Nationen, in denen laut Studie besonders selten bestochen wird. Auch im sogenannten Korruptions-Wahrnehmungsindex, den die Organisation jährlich veröffentlicht, schneidet die Bundesrepublik gut ab.Hierfür befragt TI Experten danach, inwieweit sie Beamte und Politiker für bestechlich halten. Drei Viertel der insgesamt 178 untersuchten Länder nahmen die Experten der Studie im Jahr 2010 als tendenziell eher korrupt wahr. Die Länder mit den besten Werten sind Dänemark, Neuseeland und Singapur – Deutschland findet sich immerhin auf Platz 15.[1]
Ist Korruption also nur ein Problem der Anderen? Davon könne keine Rede sein, machte Edda Müller, die Vorsitzende von TI, gleichwohl auf der Pressekonferenz zum Thema deutlich: Die Bundesrepublik erreiche lediglich dieselben Werte wie vor drei Jahren – und das trotz zahlreicher Skandale in dieser Zeit. Denn auch deutsche Unternehmen fallen noch immer auf, weil sie Großaufträge über Korruption erlangt haben sollen.