Mexikos gescheiterter Antidrogenkrieg
Vier Jahre nachdem Präsident Felipe Calderón den mexikanischen Drogenhandelsorganisationen den „Krieg“ erklärt hat, deute nichts darauf hin, dass die Regierung diesen Konflikt für sich entscheiden könnte. Im Gegenteil: Die zunehmende Brutalisierung der Auseinandersetzungen geht mit einem rasant steigenden Blutzoll einher, seit die Regierung ein massives Militäraufgebot gegen diverse Hochburgen des organisierten Verbrechens in Marsch gesetzt hat. Statt die Gewaltwelle zu brechen, hat die staatliche Gegenstrategie wesentlich zu deren Eskalation und mithin zur Verschlechterung der öffentlichen Sicherheitslage beigetragen.
Dass mexikanische Drogenschmugglerbanden binnen zweier Dekaden zu den mächtigsten Akteuren des organisierten Verbrechens in der westlichen Hemisphäre aufsteigen konnten, liegt in erster Linie an der geographischen Nähe zu den Vereinigten Staaten, dem weltweit lukrativsten Absatzmarkt für illegale Suchtstoffe. Bevor die berühmt-berüchtigten kolumbianischen Drogenkartelle von Medellín und Cali bei ihrer Suche nach einer Alternative zu den traditionellen Schmuggelrouten durch die Karibik die mexikanische Grenze zu den USA ins Visier nahmen, existierten in Mexiko noch keine großen Drogenhandelsorganisationen.