Ausgabe Mai 2011

Die grüne Lichtgestalt

Die jüngsten Erfolge der Grünen bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zeigen, wie weit die Partei inzwischen in die Mitte der Gesellschaft gerückt ist. Saskia Richters Biographie über Petra Kelly, die grüne Lichtgestalt der Gründungszeit, ruft eindringlich in Erinnerung, was die Protagonisten dabei hinter sich gelassen haben.

Richter verschafft dem Leser Einblick in einen bewegten und bewegenden Zeitraum bundesdeutscher Geschichte. Dabei rechtfertigt Kellys Engagement als Aktivistin und Grünen-Politikerin die Einschätzung, sie gehöre zu den „großen Politikern ihrer Zeit in der alten Bundesrepublik und im internationalen Kontext der alternativen Bewegungen der 1970er und 1980er Jahre.“ Allerdings trieben ihre visionären Ideen sie bis ans Ende ihrer Kräfte. Petra Kellys Lebensmotto glich, wenn auch aus anderen Motiven, dem der katholischen Nonne Theresa von Avila: „Schlaft nicht, denn es gibt keinen Frieden auf der Welt.“ So stemmte sie denn auch eine Fülle an Aufgaben, die sie periodisch schlicht zu überfordern drohten, etwa während ihrer Zeit in Brüssel, als sie am Tage für die Europäische Kommission und abends (wenn nicht gar nachts) als Vorstandssprecherin der Grünen arbeitete.

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Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

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