So unterschiedlich die Entwürfe alternativer Wirtschaftsformen – von Grüner Ökonomie über Postwachstum bis hin zur Solidarischen Ökonomie – auch sind, so eint sie doch ihr Schweigen zur Frage der Geschlechtergerechtigkeit, kritisiert die Politikwissenschaftlerin Christine Bauhardt.
Dass sich der Kapitalismus – jedenfalls in seiner neoliberalen Formation – in einer Krise befindet, ist inzwischen fast ein Allgemeinplatz. Doch allmählich wird die Krisendiagnose erweitert durch Entwürfe alternativer Wirtschaftsformen. Diese werden im europäischen Kontext unter den Begriffen Grüne Ökonomie, Postwachstum und Solidarische Ökonomie diskutiert.
Über das „Wie“ dieser unterschiedlichen Wege besteht jedoch keineswegs Einigkeit, wie auch die Debatte in den „Blättern“ zeigt.[1] Gemeinsam ist diesen Ansätzen nur, dass sie von der Endlichkeit der natürlichen Ressourcen ausgehen und Alternativen zur Überausbeutung menschlicher Arbeitskraft suchen, die zu mehr individueller Lebenszufriedenheit und sozialer Gerechtigkeit führen.
Und es gibt noch einen weiteren Aspekt, den diese Ansätze gemeinsam haben: Sie schweigen sich allesamt aus zur Frage der Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern wie auch zur feministischen Debatte über die Organisation von Ökonomie und Gesellschaft.