Ausgabe September 2013

Utopie statt Sachzwang

Was uns Robert Jungk auf den Weg geben kann

Die Zukunft hat schon begonnen“, das ist der Titel des Buches, mit dem Robert Jungk, der vor hundert Jahren geboren wurde, vor mehr als 60 Jahren berühmt geworden ist. Wir reiten auf einem Zeitpfeil, der uns aus unserer Herkunft in „dunkler“ Vergangenheit in unsere Gegenwart und dann in die „lichte“ Zukunft katapultiert. In der Vergangenheit wurden die Fakten geschaffen, die manchmal wie ein Bleigewicht das Leben und die Entscheidungen der Gegenwart erschweren. Vergangene Aktivitäten auf den scheinbar virtuellen Finanzmärkten erweisen sich in der Gegenwart als verlustreiche Fehler, die von zukünftigen Generationen auszubaden und zu korrigieren sind. In der internationalen Klimapolitik ist bis vor kurzem Bestandsschutz vereinbart worden, der sehr schön im Englischen als Grandfathering bezeichnet wird. Gemeint ist die Erlaubnis, die Reduktionsziele der Treibhausgase zu ignorieren und so viel CO2 in die Atmosphäre zu blasen wie unsere Großväter. Die Folge ist, dass in der „lichten Zukunft“ unsere Enkel im Treibhaus schwitzen werden. Die Zukunft hat also in der Tat schon begonnen, doch nicht immer bedeutet die Zukunft auch Fortschritt.

Der Zeitpfeil kann allerdings in eine andere Zukunft gelenkt werden, wenn wir es denn wollen.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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