
Bild: Fischer Verlag
Sein letztes von über einem Dutzend Büchern hat der Journalist, Filmemacher und Historiker Ernst Klee buchstäblich dem Tode abgerungen. Es ist das Werk „Auschwitz – Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde“ – ein Personenlexikon, an dem er bis kurz vor seinem Tod am 18. März 2013 arbeitete. Über seine Motivation, das Buch zu schreiben, sagte Klee in seiner trockenen, jedem Pathos abgeneigten Art in einem Interview gegenüber der „Neuen Zürcher Zeitung“: „Festzuhalten, was in diesem größten NS-Vernichtungslager Menschen geschehen ist“, sei „das Minimum“.
Klee, der gelernte Heizungstechniker, Theologe und Sozialpädagoge war als Historiker „ein produktiver Außenseiter“, wie Werner Renz vom Frankfurter Fritz-Bauer-Institut sagt. Seine ersten Arbeiten befassten sich mit gesellschaftlichen Randgruppen – Behinderten, seelisch Kranken, Gastarbeitern, Außenseitern, Obdachlosen, Alten, Pflegebedürftigen und Häftlingen. Diese Reportagen aus den frühen 70er Jahren etablierten sich schnell als Standardwerke.
Erst Anfang der 80er Jahre begann Klees Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus und mit der Ermordung von Tausenden von Behinderten unter dem euphemistischen Namen „Euthanasie“ oder der zynischen Parole „Vernichtung unwerten Lebens“.