Ausgabe April 2015

Das mexikanische Inferno

Seit nunmehr acht Jahren herrscht in Mexiko Krieg – der Krieg gegen die Drogen. Seit der ehemalige mexikanische Präsident Felipe Calderón den Drogenkartellen im Jahr 2006 den Kampf ansagte, hat sich das Land in ein regelrechtes Inferno verwandelt: 100 000 Menschen bezahlten den Drogenkrieg bislang mit ihrem Leben, 250 000 Menschen sind auf der Flucht, 26 000 verschwunden. Illegale Hinrichtungen und Folter sind an der Tagesordnung. 99 Prozent dieser Verbrechen bleiben straflos. All das erinnert auf fatale Weise an den „schmutzigen Krieg“ der lateinamerikanischen Diktaturen der 1970er Jahre. Der mexikanische Staat scheint dabei mehr und mehr die Kontrolle über sein Territorium zu verlieren: Über zwei Drittel aller mexikanischen Gemeinden werden mittlerweile von Drogenkartellen kontrolliert.

Vor diesem Hintergrund verhandeln die deutsche und die mexikanische Regierung seit 2011 über ein Sicherheitsabkommen, in diesem Jahr soll es nun endgültig beschlossen werden. Das Abkommen dient laut Bundesregierung der „Verbesserung der Zusammenarbeit bei der Bekämpfung, Verhütung und Aufklärung schwerer Straftaten der Organisierten Kriminalität, insbesondere der Rauschgift- und Schleuserkriminalität, des Menschenhandels sowie des Terrorismus“.[1]

In erster Linie geht es dabei um polizeiliche Zusammenarbeit.

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Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

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