
Einen solchen Paukenschlag hat man von Amnesty International schon lange nicht mehr vernommen: Sexarbeit müsse endlich weltweit entkriminalisiert werden, fordert die Menschenrechtsorganisation. Prompt empörten sich erwartungsgemäß „Emmas“ Alice Schwarzer sowie die „Koalition gegen Frauenhandel“, der internationale Filmstars wie Meryl Streep und Kate Winslet angehören. Sie befürchten, dass davon vor allem Frauenhändler, Zuhälter und Bordellbetreiber profitieren. Hurenorganisationen, Human Rights Watch und der Deutsche Frauenrat begrüßten die Resolution hingegen: Sie hoffen auf einen besseren Schutz von Prostituierten.
Die Fronten sind somit wieder einmal klar. Allerdings übersehen beide Seiten, dass die Entwicklung bereits an ihnen vorbeigaloppiert ist: Die digitale Gründerszene mit Wurzeln im Silicon Valley – Vermarkter von allem, was bei drei nicht auf den Bäumen ist – greift nach Taxis und Hotels nun auch das letzte verbliebene Fleckchen des urbanen Lebens an: die Bordelle.