Die USA erleben derzeit eine enorme Polarisierung. Im Rennen um die Präsidentschaftsnominierung erhitzen die Kandidaten beider Parteien die Gemüter. Scharfe Töne fallen dabei jedoch keineswegs nur zwischen Demokraten und Republikanern, sondern auch innerhalb der beiden Lager: Donald Trump stößt unter etablierten Konservativen auf schroffe Ablehnung. Und Hillary Clinton schlägt im demokratischen Milieu breite Skepsis entgegen, wie auch der überraschend hohe Zuspruch für ihren Konkurrenten Bernie Sanders zeigt. Doch was sind die Gründe für das Unbehagen an den bislang führenden Kandidaten der eigenen Partei? Dem gehen die folgenden beiden Texte von James W. Carden (© Agence Global) und Michael J. Brenner nach. Die Übersetzung stammt von Karl D. Bredthauer. – D. Red
Zu den erfreulicheren Aspekten des US-Präsidentschaftswahlkampfs 2016 gehört die Verstörung in Kreisen der Neokonservativen. Ausgelöst wurde sie von Donald Trumps erstaunlichem Erfolg bei den republikanischen Primaries. Die Versuchung, darüber Schadenfreude zu empfinden, liegt nahe. Sie wird aber gedämpft durch die zunehmend realistisch erscheinende Annahme, dass es Trump tatsächlich gelingen könnte, sich die Nominierung zu sichern. In diesem Fall drohen düstere Aussichten, allerdings nicht für die Republikaner – sondern für die Demokraten.