Zu Beginn dieses Jahres richtete die saudi-arabische Führung 47 Regimegegner wegen angeblicher Terrortaten hin, darunter auch den hohen schiitischen Geistlichen Nimr al-Nimr. Die Exekutionen sorgten nicht „nur“ für eine anhaltende Großkrise zwischen Teheran und Riad, sondern sie werfen darüber hinaus die grundsätzliche Frage auf, wer derzeit eigentlich mit wem im Nahen Osten welche Bündnisse eingeht. Diese Frage betrifft keineswegs bloß die fatale Zusammenarbeit des Westens mit den wahhabitischen Hardlinern in Riad, sondern sie geht weit darüber hinaus. Tatsächlich kann man den Eindruck gewinnen, dass im derzeit alles dominierenden Kampf gegen den selbst ernannten „Islamischen Staat“ (IS) schier alles erlaubt ist – sogar immer häufiger „taktische Bündnisse“ mit Al Qaida.
Alles scheint erlaubt
Zum Beispiel im Jemen: 2014 begannen schiitische Huthis aus dem Norden des verarmten Landes einen Eroberungszug. Unterstützt wurden sie dabei von Anhängern des 2012 entmachteten Langzeit-Diktators Ali Abdallah Salih, und – jedenfalls nach Ansicht vieler arabischer Staats- und Regierungschefs – vom Iran. Die Führung um den gewählten jemenitischen Präsidenten, Abd Rabo Mansour Hadi, floh zunächst in die südjemenitische Hafenstadt Aden. Danach suchte sie Schutz im benachbarten Saudi-Arabien.