Die sexuellen Übergriffe in Köln und anderen deutschen Städten haben zu einer hitzigen Debatte geführt. Vor allem die Linke vermeidet es jedoch, nach der kulturellen Prägung der mutmaßlichen Täter zu fragen, kritisiert der Sozialwissenschaftler Arnd Richter.
Berlin-Kreuzberg gilt nach wie vor als Ort multikulturellen Zusammenlebens und als Zentrum alternativer Politik – trotz Partytourismus und Gentrifizierung. Umso überraschender ist die zunehmende Kriminalität und Gewalt rund um das Kottbusser Tor: Die Zahl der Raubüberfälle ist in den letzten Monaten massiv angestiegen, „Antanz-Vorfälle“ und sexuelle Übergriffe stehen auf der Tagesordnung.[1] Und wie bereits in der Silvesternacht in Köln sollen die Täter, die es vor allem auf die Touristinnen und Touristen abgesehen haben, aus nordafrikanischen Staaten stammen.
Damit stellt sich einmal mehr die Frage, welche Bedeutung die Herkunft der mutmaßlichen Täter hat. Bereits nach den Übergriffen der Silvesternacht in Köln und anderen deutschen Städten zeigte sich die Öffentlichkeit tief gespalten: Die eine Seite verwies auf die patriarchalen Strukturen in den Heimatländern der Täter – und damit auf deren kulturelle Herkunft.