Ausgabe März 2018

Die suggestive Kraft der Verschwörungstheorien

Spätestens seit den Anfängen des Mitmach-Internets beobachten wir in politischen Debatten eine Zunahme von Verschwörungstheorien. Zuweilen werden sie sogar von Staatschefs bemüht, um die eigene Politik zu rechtfertigen oder Gegner zu diskreditieren. Umgekehrt kann es ein Mittel der Diffamierung sein, jemanden als „Verschwörungstheoretiker“ zu betiteln. Der Begriff „Verschwörungstheorie“ ist „zu einem festen Bestandteil des alltäglichen gesellschaftlichen Diskurses geworden“, bilanziert denn auch Michael Butter in der Einleitung seines neuen Buches „Nichts ist, wie es scheint“. Doch seien mit dem Begriff auch einige Mythen verknüpft, die einem Verständnis des Phänomens im Wege stehen. Deshalb will Butter in seinem Buch eine tragfähige wissenschaftliche Definition des Begriffes prägen, aktuelle Forschungsergebnisse zum Thema vorstellen und miteinander verknüpfen. Kurz: Er will Ordnung in die Sache bringen. Das gelingt ihm ausgezeichnet – was daran liegen mag, dass der Amerikanist und Literaturwissenschaftler schon seit einigen Jahren Verschwörungstheorien untersucht und ein transdisziplinäres europaweites Forschungsprojekt zum Thema leitet.

Die ersten drei Kapitel befassen sich mit dem Was, dem Wie und dem Warum von Verschwörungstheorien, das vierte mit ihrer Geschichte und das fünfte mit ihrer Gegenwart.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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