
Bild: Suhrkamp
Vor 70 Jahren erschien eines der wichtigsten Bücher des vergangenen Jahrhunderts: „The Great Transformation“. Geschrieben wurde es von Karl Polanyi, einem der einflussreichsten Sozialwissenschaftler unserer Epoche. Bereits heute gilt das Werk als einer der Klassiker des 20. Jahrhunderts, vor allem aber hat es bis heute nichts an Aktualität verloren. Spätestens mit der jüngsten Finanz- und Wirtschaftskrise avancierte Polanyi zu einem unverzichtbaren Bezugspunkt auch in der breiten öffentlichen Diskussion. Sehr viele, die dem neoliberalen Projekt sowie der antiliberalen Rechten kritisch gegenüberstehen, orientieren sich an seinen Schriften. So griff der Wissenschaftliche Beirat der deutschen Bundesregierung Globale Umweltveränderungen explizit auf Polanyis Arbeiten zurück, um die Forderung eines neuen „Gesellschaftsvertrags für eine Große Transformation“ zur Begrenzung des Klimawandels zu stützen. Es war nicht zufällig, dass der UNCTAD-Handels und Entwicklungsbericht die aktuelle Situation „Polanyi-Periode“ taufte. Eine zunehmende Zahl von Konferenzen beschäftigt sich mit Karl Polanyis Analysen. Im Mai 2018 wurde in Wien die International Karl Polanyi Society gegründet.