Ausgabe August 2020

Unternehmenskapital für alle!

EIne geschlossene Bäckerei

Bild: birdys / photocase.de

Mit umfangreichen Konjunkturprogrammen will die Bundesregierung die hiesige Wirtschaft stärken, die unter den Auswirkungen der Coronakrise leidet. Das allein ist aber keine langfristige Lösung, kritisiert der Wirtschaftsjournalist Wolfgang Kessler. Vielmehr sollte jetzt die Gunst der Stunde genutzt werden, um Firmen mit Hilfe von Unternehmensbeteiligungen der Mitarbeiter dauerhaft auf sichere Füße zu stellen.

Die Coronakrise trifft die Wirtschaft hart. Viele Unternehmen stehen vor tiefen Einschnitten oder gar vor der Insolvenz. Millionen Beschäftigte bangen um ihre Arbeitsplätze. Sogar Großunternehmen wie Daimler fürchten eine Übernahme durch Finanzkonzerne oder aber arabische oder chinesische Staatsfonds. Zu befürchten ist eine noch stärkere Konzentration von Produktivvermögen und Wirtschaftsmacht in immer weniger Händen. Bereits 2014 besaßen zehn Prozent der Deutschen rund 92 Prozent des Produktivvermögens.[1] Inzwischen dürfte die Konzentration noch zugenommen haben.

In dieser schwierigen Lage könnte eine ebenso alte wie umstrittene Idee Wege zu einer gerechteren Verteilung des Produktivvermögens, aber auch zum Schutz von Unternehmen und Arbeitnehmern vor einem möglichen Ausverkauf weisen: nämlich die Beschäftigten am Kapital der Unternehmen zu beteiligen, in denen sie arbeiten – und so den Einfluss der Arbeitnehmerseite zu stärken.

August 2020

Sie haben etwa 11% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 89% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1.00€)
Digitalausgabe kaufen (10.00€)
Druckausgabe kaufen (10.00€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Wirtschaftspolitik ohne Verstand: Lockert die Steuerbremse!

von Axel Stommel

Es soll ein „Herbst der Reformen“ werden, kündigen Union und SPD lautstark an. Angesichts der ernüchternden Realität einer Finanzierungslücke von 172 Mrd. Euro, die im Bundeshaushalt zwischen den Jahren 2027 und 2029 klafft, ist die bei jeder Gelegenheit beschworene Aufbruchstimmung nur allzu verständlich.