Ausgabe Februar 2020

Fridays for konstruktive Nazis

Keine Frage, Fridays for Future, hat im vergangenen Jahr eine Menge erreicht, nicht zuletzt den Aufbau einer globalen Marke. Umso mehr sollte man jetzt, wie einem jeder Marketingexperte raten würde, in die Markenpflege investieren. Wie dies gerade nicht geht, lehrt einen zur Zeit der Berliner FfF-Ableger.

Alles fing damit an, dass man beschloss, das gesamte Olympiastadion zu buchen. D-day ist der 12. Juni, dann sollen 90 000 Menschen zusammen feiern und nebenbei ein paar progressive Petitionen zeichnen. Kostenpunkt pro Person: 29,95 Euro für den Eintritt.

„So billig war die Weltrettung noch nie“, posaunt die deutsche Weltrettungsikone Luisa Neubauer. Dumm nur, dass die eigentlichen Campagneros bisher eher durchaus Eigennütziges im Schilde führten. „Unfuck the economy“ lautet ihr Slogan. Sprich: „Smash capitalism“ war gestern, heute heißt es: Rette die Welt und mach damit ordentlich Schotter – oder zumindest Werbung für die eigene Marke.

Hinter dem „Unfuck“-Konzept steckt denn auch – passenderweise – mit Philip Siefer der Gründer der Kondom- und Menstruationsartikelmarke „Einhorn“. Bisher ging es der Berliner Firma um bescheidenere Ziele, wie die Senkung der Mehrwertsteuer auf Tampons von 19 auf 7 Prozent. Nun aber fühlt man sich offensichtlich zu Höherem berufen.

Februar 2020

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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