In der Dezember-Ausgabe warnte »Blätter«-Redakteur Albrecht von Lucke vor einer möglichen Wiederkehr der Geschichte, wenn auch unter veränderten Vorzeichen, durch erste Überlegungen einer Regierungsbeteiligung der AfD in Thüringen. Diesem Gefahrenszenario widerspricht der »Zeit«-Autor Maximilian Probst.
Der Rechtsnationalismus wird aus falschen Gründen gefürchtet. Natürlich hat die AfD bis in die obersten Spitzen ein Nazi-Nähe-Problem. Doch ganz gleich, wie Björn Höcke heute redet oder was Andreas Kalbitz früher mit braunen Kumpanen getrieben hat: Der Nationalsozialismus wird im Gewande der Partei genauso wenig wiederkehren, wie der Stalinismus durch die Grünen wiederkehrte, auch wenn einige von deren Anhängern anfangs ein erkennbares K-Gruppen-Problem hatten.
Das mag in manchen Kreisen für eine gewisse Enttäuschung sorgen, Kreise, in denen man hofft, die AfD möge sich bitte durch stetige Radikalisierung unwählbar machen. Doch diesen Gefallen wird die Partei ihren Gegnern nicht tun. Im selben Maße wie ihre Ambitionen größer werden und Regierungsbeteiligungen näherrücken, wird sie sich, und das ist schon jetzt zu beobachten, um ein bürgerliches Auftreten bemühen.