
Bild: Björn Höcke bei einer Wahlkampfkundgebung der AfD in Magdeburg, 12.9.2017 (IMAGO/Christian Mang)
Am Ende hat er es doch noch geschafft: Jahrelang versuchte Jörg Meuthen, die bürgerliche Mitte in der bösartigen „rot-grün-versifften Republik“ (O-Ton Meuthen) zu erobern und wurde darüber mit seiner AfD doch immer nur rechtsradikaler. Doch nun ist es vollbracht: Der Ex-AfD-Chef ist tatsächlich im „Zentrum“ angelangt, nämlich bei der „Zentrumspartei“.
Doch Meuthen wäre nicht Meuthen, wenn er sich dafür – wie noch seine beiden ebenfalls gescheiterten Vorgänger Bernd Lucke und Frauke Petry – der Mühe einer neuen Parteigründung unterzogen hätte. Nein, der stets bequeme Genussmensch, der auch als Ex-AfDler natürlich noch immer gerne sein stattliches Salär als EU-Parlamentarier einstreicht, sattelt einfach bei der einst wichtigen, aber in Weimar kläglich gescheiterten Traditionsformation des deutschen Katholizismus auf, die heute über kaum hundert Mitglieder verfügt und längst auf dem Friedhof der irrelevanten Parteien ruht.
Meuthens frisch gewählte Nachfolgerin Alice Weidel ließ es sich denn auch nicht nehmen, ihm auf ihre bekannt charmante Art ein herzliches Lebewohl hinterherzurufen. Für seine Pressekonferenz habe Meuthen einen teuren Raum in der Bundespressekonferenz angemietet, so Weidel, dabei hätte „ein Beichtstuhl auf einem Friedhof ausgereicht“. Gut gebrüllt, Löwin, möchte man meinen.