
Bild: Jörg Meuthen (IMAGO / Metodi Popow)
Auf dem Berliner Parkett hat sich in jüngster Zeit ein neuer Begriff eingebürgert für jemanden, der zum geheimen Widerständler geworden ist, ohne dass es je ein anderer bemerkt hätte. Ein Widerständler under cover gewissermaßen. „Den Meuthen machen“, heißt der neueste Schrei, der inzwischen längst „den Lucke“ oder „die Petry machen“ abgelöst hat.
Man erinnere sich: Acht Jahre lang war Jörg Meuthen Mitglied der AfD, am Ende deren längstgedienter Vorsitzender und in dieser Funktion immer gerne auf jeder Sause des rechtsradikalen Flügels dabei. Jahrelang verfuhr er nach der bewährten Vogel-Strauß-Methode: Immer schön den Kopf in den Sand! So marschierte die AfD in seiner Amtszeit stramm Richtung Pegida und an den rechtsextremen Rand.
Doch nun die ganz große Erleuchtung: Meuthens Ansicht nach, man will es kaum glauben, stehen Teile der Partei nicht auf dem Boden der freiheitlich demokratischen Grundordnung! „Ich sehe da ganz klar totalitäre Anklänge“, so Meuthen mit neuem Bekennermut. Der wackere Ritter Jörg, man hält es kaum für möglich, will doch tatsächlich sogar beim braven Björn Höcke, „nationalsozialistische Anleihen“ erkannt haben.