Ausgabe Oktober 2022

Das Elend der Blockfreien: Vor dem G20-Gipfel in Bali

Wandbild in Solo, Indonesien, 21.8.2022 (IMAGO/ZUMA Wire)

Bild: Wandbild in Solo, Indonesien, 21.8.2022 (IMAGO/ZUMA Wire)

Blind Summit, blinder Gipfel, so warnen Verkehrsschilder an unübersichtlichen Kuppen britische Autofahrer vor eventuellen Hindernissen und Geisterfahrern. Förmlich im Blindflug begeben sich die G7-Staaten auch zum nächsten G20-Summit, der am 15. und 16. November im indonesischen Bali stattfindet. Dort könnte ihnen eine Phalanx des Globalen Südens entgegentreten, die vor Wladimir Putin und Xi Jinping kapituliert bzw. sich auf deren Seite geschlagen hat.

Beim G7-Gipfel in Elmau Ende Juni waren die dort bereits eingeladenen G20-Länder Argentinien, Indien, Indonesien und Südafrika jedenfalls nicht bereit, sich an Sanktionen gegen Russland zu beteiligen oder auch nur gegen Putins Angriffs- und Vernichtungskrieg in der Ukraine Stellung zu beziehen – und Putin als persona non grata von der (virtuellen) Teilnahme in Bali auszuschließen. Somit spricht weiterhin vieles, wenn nicht alles dafür, dass der russische Präsident an der Konferenz teilnehmen wird.

Die Gruppe der Zwanzig, ein 1999 geschaffener informeller Zusammenschluss der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer, diskutiert auf ihren Gipfeltreffen alle wichtigen globalen Probleme und soll Lösungswege aufzeigen; die Vorarbeiten leisten Sherpa-Meetings und Vorabtreffen der Finanz- und Außenminister.[1] Der G20 werden Erfolge bei der Bewältigung der Finanzkrise, der Bekämpfung der Covid19-Pandemie und der Entwicklung einer globalen digitalen Infrastruktur zugesprochen.

Oktober 2022

Sie haben etwa 7% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 93% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (2.00€)
Digitalausgabe kaufen (11.00€)
Druckausgabe kaufen (11.00€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Globales Elend und die Diktatur der Superreichen

von Ute Scheub

Sie düsen in Privatjets um die Welt, um Immobilien und Konzernketten an sich zu reißen. Sie kaufen ganze Landschaften und Inseln, um sich dort im größten Luxus abzukapseln. Sie übernehmen Massenmedien, um sich selbst zu verherrlichen und gegen Arme und Geflüchtete zu hetzen.

Flucht vor der Verantwortung: Lieferkettengesetze am Ende?

von Merle Groneweg

Der 11. September erinnert nicht nur an den Einsturz des World Trade Centers in New York, sondern auch an eine der schwersten Katastrophen in der Textilindustrie: den Brand in der Fabrik Ali Enterprises in Karatschi, Pakistan.

Mythos grüne Digitalisierung

von Ingo Dachwitz, Sven Hilbig

Der Klang der Zukunft ist ein leises, elektrisches Dröhnen, das in den Knochen vibriert. Hier im Rechenzentrum herrscht niemals Stille. Es ist erfüllt von einem monotonen Chor mechanischer Flüstertöne.

Eigennutz statt Solidarität

von Klaus Seitz

Etwa eine Milliarde Euro weniger als im vergangenen Jahr steht dem Bundesentwicklungsministerium 2025 zur Verfügung. Doch nicht nur der Spardruck macht der Entwicklungszusammenarbeit zu schaffen, auch die strategische Neuausrichtung gefährdet ihre Zukunftsfähigkeit.