Der Tod der Queen und das Ende des imperialen Britanniens

Bild: Königin Elizabeth II. bei einem Staatsbesuch in Valletta, Malta, 26.11.2015 (IMAGO/Parsons Media)
Im April 1947 hielt die damalige Prinzessin Elizabeth anlässlich ihres 21. Geburtstags von Kapstadt aus eine Radioansprache. Diese gilt heute als geradezu kanonischer Ausdruck des Pflichtbewusstseins, das ihre ganze Amtszeit als Königin prägen sollte: „Ich erkläre vor Ihnen allen, dass ich mein ganzes Leben, sei es kurz oder lang, dem Dienst für Sie und dem Dienst für unsere großartige imperiale Familie, der wir alle angehören, widmen werde.“
Gleichzeitig aber handelt es sich um ein Echo aus einer fernen Welt, in der eine britische Thronanwärterin, während „das gesamte Empire“ – wie sie sich ausdrückte –, „zuhört“, sich mit einem solchen Gelöbnis an „unsere großartige imperiale Familie“ wenden und zudem das damals noch lebendige und atmende Weltreich beschwören konnte, „nachdem die Schlacht gewonnen ist“ – gemeint war der erst kurz zurückliegende Zweite Weltkrieg –, „nun sich selbst zu retten“.
Doch diese Realität begann sich schon damals zu verflüchtigen. In Kapstadt sprach Elizabeth als die Tochter des Kaisers von Indien, aber noch im August desselben Jahres legte ihr Vater angesichts der Unabhängigkeitserklärungen der Indischen Union und der Islamischen Republik Pakistan diesen Titel ab.