
Bild: Wolfgang Kubicki (FDP), Berlin, 23.4.2022 (IMAGO/Stefan Zeitz)
Wer gemeint haben sollte, nach Gerhard Schröders jüngstem Plädoyer für die Öffnung von Nord Stream 2 bliebe der Posten des pro-putinschen Tabubrechers unbesetzt, sieht sich eines Schlechteren belehrt. Denn auch hier gilt die Devise: Wo ein politisches Vakuum entsteht, bleibt dies nie lange unausgefüllt! „Was der Schröder kann, kann ich schon lange“, denkt sich der allseits bekannte Wolfgang Kubicki und fordert nun genau wie der Ex-Kanzler, die deutsch-russische Pipeline „schnellstmöglich“ in Betrieb zu nehmen, um die deutschen Gasspeicher zu füllen. „Es ist ja nur eine andere Röhre“, so der begnadete Populist aus dem hohen Norden.
Dass uns deswegen die Ost-Europäer noch mehr verachten werden, weil Deutschland damit „im Alleingang den politischen Konsens in Nato und EU zerstören würde“, so der FDP-Parteifreund und Fraktionsvorsitzende Alexander Graf Lambsdorff empört – was kümmert es einen Kubicki? Der Mann aus Schleswig-Holstein zielte schon immer nur auf das heimische Wahlvolk, dabei stets die Nase im Wind. Und wofür Schröder sich fürstlich von Putin bezahlen lässt, das macht der ohnehin glänzend verdienende Anwalt Kubicki für lau. Hauptsache die Ein-Mann-Opposition steht – zugunsten der Freien Demokraten.
Schon Ende Juni hatten erste Kommunalpolitiker von der Insel Rügen die Öffnung von Nord Stream 2 gefordert, per Brandbrief an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck.