Ausgabe Dezember 2023

Ein Preis für das Klima

Ronald Colman, Was wirklich zählt. Plädoyer für eine nachhaltige und gerechte Wirtschaft, Secession Verlag Berlin Gmbh

Bild: Ronald Colman, Was wirklich zählt. Plädoyer für eine nachhaltige und gerechte Wirtschaft, Secession Verlag Berlin Gmbh

„Im Frühjahr 2020 kam die Weltwirtschaft zum Stillstand.“ Mit diesen Worten beginnt Ronald Colman sein Vorwort an die Leser. Gut zwei Jahre lang beherrschte die Coronapandemie das Leben zahlloser Menschen auf diesem Planeten – mit entsprechenden Konsequenzen: „Wir waren plötzlich gezwungen, viel weniger einzukaufen, zu fahren, zu reisen, zu produzieren und zu konsumieren.“ Was für die Betroffenen Leid und Einschränkungen bedeutete, war für die Natur eine Verschnaufpause. Der enorme Ressourcenverbrauch gerade der Industrienationen ging zurück, Luft und Wasser konnten sich in Teilen regenerieren und die Geschwindigkeit der Erderwärmung wurde zumindest ein wenig gebremst. „Unser frenetischer Lebensstil verlangsamte sich, und wir zähmten unseren normalerweise unersättlichen Appetit.“

Man mag diese Worte angesichts der Corona-Toten für unangemessen halten oder darauf hinweisen, dass auch in den westlichen Gesellschaften der Ressourcenverbrauch je nach Einkommen enorm unterschiedlich ist – wer genau ist dieses „wir“? Und doch beschreibt Colman schlicht eine Realität: Wir „müssen anerkennen, dass die Aussetzung unseres auf fossilen Brennstoffen basierenden Wirtschaftswachstums die Treibhausgasemissionen schneller und stärker reduziert hat als sämtliche seit Jahren laufenden Klimaverhandlungen zusammengenommen.

»Blätter«-Ausgabe 12/2023

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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