
Bild: Christian Lindner (FDP) in der Universität Luzern, 3.11.2023 (IMAGO / photothek / Felix Zahn)
Es sind bemerkenswerte, von tiefer Einsicht gekennzeichnete Worte, die da am 19. November aus dem Munde von Christian Lindner kommen: „Es hat sich gezeigt, dass die Koalitionspartner keine gemeinsame Vorstellung von der Modernisierung unseres Landes und vor allen Dingen keine gemeinsame Vertrauensbasis entwickeln konnten. Eine Vertrauensbasis und eine gemeinsam geteilte Idee, sie wären aber die Voraussetzung für stabiles Regieren.“ Endlich die Erkenntnis, denkt sich da der geplagte Ampel-Bürger.
Und Lindner fährt unbeirrt fort: „Wir wissen nicht, was in den nächsten Jahren auf Deutschland in Europa und der Welt zukommt. Aber wenn dann wir Partner schon nicht in der Lage sind, bei dem Absehbaren einen gemeinsamen Plan zu entwickeln, ist das keine Voraussetzung, dafür, dass auch auf das Unvorhersehbare angemessen reagiert werden kann.“ Einfach großartig, der Mann! Doch wem sagt er das, wird man da schon etwas stutzig? Und Lindner macht weiter: „Wir werden unsere Wählerinnen und Wähler nicht im Stich lassen, indem wir eine Politik mittragen, von der wir im Kern nicht überzeugt sind. Es ist besser nicht zu regieren, als falsch zu regieren. Auf Wiedersehen.“ Da fällt es einem wie Schuppen von den Augen – und man erwacht aus diesem wunderbaren Tagtraum. Nein, es war leider nicht im Jahr 2023, sondern am 19. November 2017, als der FDP-Chef diese – minimal modifizierten – Worte zum Besten gab und damit die Jamaika-Koalition sausen ließ.