Ausgabe Januar 2023

COP27: Weltklima auf verlorenem Posten

Aktivist bei einer Demonstration während der UN-Klimakonferenz COP27 in Scharm El-Scheich, Ägypten, 16.11.2022 (IMAGO / ZUMA Wire / Dominika Zarzycka)

Bild: Aktivist bei einer Demonstration während der UN-Klimakonferenz COP27 in Scharm El-Scheich, Ägypten, 16.11.2022 (IMAGO / ZUMA Wire / Dominika Zarzycka)

Ein Treffen von 34 000 Menschen in klimatisierten Zelten mitten in der Wüste, an einem Ort, der ohne Flugzeug nicht erreichbar ist, und in einem Land, in dem Menschenrechte und Pressefreiheit nicht respektiert werden. Das war die 27. UN-Klimakonferenz im ägyptischen Scharm el-Scheich, die COP27. Nicht nur das Setting, sondern auch die Ergebnisse dieses zweiwöchigen Gipfels verraten viel darüber, wie die Weltgemeinschaft derzeit mit ihrer größten Bedrohung umgeht: dem Klimawandel.

Die letzten Tage der Konferenz, die am Morgen des 20. November 2022 endete, waren ein geopolitisches Ränkespiel, das in einer lauwarmen Gipfelerklärung mündete. Dies zeigte überdeutlich, in welcher Krise die internationale Diplomatie steckt und wie nationale Interessen, ob militärisch oder wirtschaftlich, eine konstruktive Zusammenarbeit blockieren: Bei einem nächtelangen Armdrücken zwischen den USA und der EU auf der einen, China und einer Gruppe von Entwicklungsländern sowie ölproduzierenden Staaten wie Saudi-Arabien auf der anderen Seite, ging es um das ohnehin kaum mehr zu haltende 1,5-Grad-Ziel, um fossile Energien, Gas als Brückentechnologie, gebrochene Versprechen bei den Klimahilfen für arme Länder und darum, wer die Schuld am Klimawandel trägt.

Ukrainekrieg, Energiekrise und die Folgen der Pandemie haben das Momentum nach der Klimakonferenz in Glasgow 2021 ausgebremst. Anstelle des gemeinsamen Handelns tritt der Rückzug auf eigene Interessen.

»Blätter«-Ausgabe 1/2023

Sie haben etwa 10% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 90% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1.00€)
Digitalausgabe kaufen (11.00€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema