
Bild: Ein Landwirt steht im Nebel neben seinem Traktor und begutachtet die Bodenbearbeitung auf dem Feld, Kreis Tübingen, 4.10.2023 (IMAGO / ULMER Pressebildagentur)
Es ist paradox: Mit ihren gewaltigen Treckerkolonnen, die plötzlich mitten in den Innenstädten auftauchen wie from outer space, machen die Landwirte auf ihre harte Arbeit in und an der Natur aufmerksam. Sie demonstrieren dort, wo die Leute wohnen, „die noch nie gearbeitet und noch nie geschwitzt haben“, wie der Bauernpräsident unterstellt. Dabei ist nichts weniger naturnah als ihre lärmenden Maschinen mit den wuchtigen Rädern und den hermetisch abgeriegelten Kabinen – ein Symbol für die hochtechnisierte Intensivlandwirtschaft, die neben günstigen Lebensmitteln eben auch vielfältige Schäden an der Natur hervorbringt. Auf Arbeitsgeräten, die so viel kosten wie kleine Einfamilienhäuser, protestieren die Bauern gegen den Abbau von staatlicher Unterstützung und für den Erhalt der klimaschädlichen Dieselsubventionierung, während ihre Felder gerade unter Wasser stehen und sie wie kaum eine andere Branche unter den Folgen des Klimawandels leiden.
Doch trotz all dieser Widersprüche treffen selbst ihre Straßenblockaden bei der Mehrheit der Deutschen auf eine Zustimmung, von der Klimaaktivistinnen nur träumen können.