
Bild: Ein »LOL SPD«-Sticker klebt auf einem Wahlplakat von Olaf Scholz, 9.6.2024 (IMAGO / Emmanuele Contini)
In Berlin geht ein Scherz um, mit dem sich die Polit-Blase auf den kommenden Bundestagswahlkampf einstellt: Was ist die Mischung aus Scholz und Merz, wie lautet die Kurzform des drohenden Kanzler-Duells? „Schmerz!“ Tatsächlich bereitet die Vorstellung dieser Auseinandersetzung allenfalls optisch ein Vergnügen. Hier der kleine Scholz, dessen dröge Reden man nur mit digitaler Verdoppelung der Sprachgeschwindigkeit erträgt und dabei zugleich lernt, das Temperament eben doch viel mit Tempo zu tun hat. Und da der lange Lulatsch Merz, dessen von ganz weit oben kommende Besserwisserei schon nach kürzester Zeit ungeheuer nervt. Und zwar am meisten den noch amtierenden Bundeskanzler, der sich bekanntlich selbst für den Allerschlausten hält.
Angesichts dieses Aufeinandertreffens zweier Antipathieträger werden die Parteimanager, Kevin Kühnert und Carsten Linnemann, zunehmend nervös. Denn, so die entscheidende Frage: Wie macht man Wahlkampf für zwei derart Unbeliebte?
Olaf Scholz freut sich derweil bereits diebisch auf Friedrich Merz, sieht er doch in ihm die letzte Chance, vielleicht doch noch etwas strahlender zu erscheinen als sein Gegner. Axel Schäfer dagegen, sozialdemokratisches Urgestein und – man staune – von 1979 bis 2000 Wahlkampfleiter im SPD-Unterbezirk Bochum, warnt davor, Merz nicht ernst genug zu nehmen. Es sei „respektabel“, dass der Unionskandidat in den Umfragewerten „mit Scholz auf Augenhöhe“ sei.