Ausgabe Oktober 2024

»Blätter«-Ausgabe 10/2024

In der Oktober-Ausgabe erläutert Wolfgang Thierse, was wir aus der Erfahrung der Diktatur für den Umgang mit heutigen Diktaturen lernen können. Ein Jahr nach dem verheerenden Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 beleuchtet Richard C. Schneider den doppelten Existenzkampf des jüdischen Staates. Jens Balzer verteidigt die Ideen der woken Linken – gegen konservative Kritiker wie gegen ideologische Verirrungen in den eigenen Reihen. Seyla Benhabib plädiert, in Anlehnung an Adorno, für eine nicht-identitäre Solidarität. Naika Foroutan fordert, die islamistische Gefahr, nicht aber die Migration zu bekämpfen. Jason Stanley zeigt auf, wie Faschisten die Wissenschaft attackieren und damit den öffentlichen Diskurs zersetzen. Und Lucas Brang analysiert die Neue Rechte in China und ihre ideologischen Verbindungen zum Westen.

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Kommentare

Deutsche Bahn: Desaster mit Ansage

Das Desaster der Deutschen Bahn spitzt sich immer weiter zu; ohne eine rasche Besserung aber sind die verkehrs- und damit die klimapolitischen Ziele der Ampel nicht zu erreichen. Zu den immensen Problemen im Betrieb mit unzähligen Ausfällen und Verspätungen kommt die Finanzierungskrise rund um die hochverschuldete Aktiengesellschaft, die zu 100 Prozent im Besitz des Bundes ist.

Indopazifik: Der Kampf um die Hegemonie

Nach langen Verhandlungen haben Japan und die Philippinen im Juli 2024 ein Abkommen unterzeichnet, mit dem sie ihre militärische Zusammenarbeit ausbauen wollen. Das Reciprocal Access Agreement ermöglicht, sobald es durch den philippinischen Senat und die japanische Diet ratifiziert ist, die temporäre Entsendung von Truppen des einen Partners ins andere Land und die Durchführung gemeinsamer Manöver.

Aus neu mach alt: Südafrikas erste Vielparteienregierung

Es ist eine Premiere für Südafrika: Seit dem 3. Juli verfügt das Land über ein neues Regierungsbündnis, die Regierung der nationalen Einheit „GNU“. Das Kürzel steht für „Government of National Unity“ – hinter diesem verbirgt sich eine Koalition aus elf Parteien, angeführt von dem bisher allein regierenden ANC

Debatte

Afghanistan helfen, trotz der Talibanherrschaft!

Seit die Taliban im August 2021 die Macht in Kabul übernommen haben, hat sich die Situation für Mädchen und Frauen im Land dramatisch verschlechtert und Afghanistan ist international weitgehend isoliert. Dennoch sollte die Bundesregierung angesichts der humanitären Krise im Land – auch im Sinne der Afghaninnen – mit dem Taliban-Regime sprechen, argumentiert der Journalist Julian Busch.

Nachruf

Friedrich Schorlemmer: Theologe, Autor, Widerständler

Am 9. September starb der wortmächtige Theologe und mutige Bürgerrechtler Friedrich Schorlemmer. Seit 1990 gehörte er zum Herausgeberkreis der »Blätter«. Alljährlich nahm er an unseren Herausgeberkonferenzen teil. Wir erinnern an Friedrich Schorlemmer mit einem Nachruf seiner Weggefährtin, der Journalistin Bettina Röder, sowie mit seinen eigenen Worten.

Die Entdeckung der Mündigkeit

Am 9. September starb der wortmächtige Theologe und mutige Bürgerrechtler Friedrich Schorlemmer. Seit 1990 gehörte er zum Herausgeberkreis der »Blätter«. Alljährlich nahm er an unseren Herausgeberkonferenzen teil. Wir erinnern an Friedrich Schorlemmer mit einem Nachruf seiner Weggefährtin, der Journalistin Bettina Röder, sowie mit seinen eigenen Worten.

»Wehe, wenn sie losgelassen / wachsend ohne Widerstand«

Am 9. September starb der wortmächtige Theologe und mutige Bürgerrechtler Friedrich Schorlemmer. Seit 1990 gehörte er zum Herausgeberkreis der »Blätter«. Alljährlich nahm er an unseren Herausgeberkonferenzen teil. Wir erinnern an Friedrich Schorlemmer mit einem Nachruf seiner Weggefährtin, der Journalistin Bettina Röder, sowie mit seinen eigenen Worten.

Kurzgefasst

Kurzgefasst

Die deutsche Wiedervereinigung zeigt, dass Diktaturen durch innere Widersprüche und äußere Einflüsse überwunden werden können. Der Bürgerrechtler und ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse fordert, aus den Erfahrungen des Kalten Krieges zu lernen – gerade auch im Umgang mit Diktaturen wie Russland. Neben militärischer Verteidigung müsse heute auch die Diplomatie wieder stärker zu ihrem Recht kommen.

Analysen und Alternativen

Nach außen wie nach innen: Israels doppelter Existenzkampf

Das von der Hamas verübte Massaker vom 7. Oktober 2023 stellt für Israel eine existenzielle Tragödie dar. Nach innen wie nach außen kämpft das in sich völlig zerstrittene Israel um sein Überleben und sucht nach einer neuen Definition des Zionismus wie der liberalen Demokratie, die den Staat in die Zukunft tragen können.

Ein Jahr 7. Oktober: Ist die woke Linke noch zu retten?

Am 7. Oktober 2023, vor rund einem Jahr, verübte die islamofaschistische Terrororganisation Hamas eine Reihe von Massakern in der Wüste Negev im Süden von Israel, in Siedlungen, Kleinstädten und Kibbuzen. Die palästinensischen Terroristen überfielen ein Trance-Techno-Festival in der Nähe des Kibbuz Be’im und erschossen Hunderte junger Menschen, die dort gerade noch tanzten und nun vor den Angreifern um ihr Leben flohen.

Adorno und die Utopie der Nicht-Identität

Beginnen möchte ich mit der Begegnung zweier berühmter Intellektueller, deren Leben sich für eine kurze Zeit in Frankfurt kreuzten und die dann beide ins Exil in die Vereinigten Staaten gingen: Ich meine Theodor W. Adorno und Hannah Arendt. Es gibt mehr Ähnlichkeiten zwischen ihnen, als man auf den ersten Blick meinen möchte.

Die geschürte Migrationspanik

Zwei islamistische Anschläge in Deutschland – der tödliche Angriff auf einen Polizisten in Mannheim mit sechs zusätzlichen Verletzten am 31. Mai 2024 sowie der Anschlag in Solingen am 23. August 2024, bei dem drei Menschen getötet und acht weitere verletzt wurden – haben das Land stark erschüttert.

Von Carl Schmitt über Dugin bis Trump: Die Neue Rechte in China

Im Vorfeld der jüngsten Wahlen zum Europaparlament machte der nunmehr abgesägte Spitzenkandidat der Alternative für Deutschland, Maximilian Krah, wiederholt mit seinen fragwürdigen Verbindungen zu chinesischen Akteuren Schlagzeilen. Krah pflegt seit Jahren Kontakte zu chinesischen Medien, welche dessen Distanzierung von der Politik Washingtons als willkommenes Zeichen eines möglichen „Dritten Weges“ Europas in der sich abzeichnenden Blockkonfrontation deuten.

Aufgespießt

Buch des Monats