Wie sich die Grünen bis zur Unkenntlichkeit angepasst haben

Bild: Symbolbild: Ein Mann mit gelben Gummistiefeln und weißer Arbeitshose steckt den Oberkörper in eine grünen Hecke (IMAGO / C3 Pictures)
Jetzt also ist es raus, auch wenn es noch der formalen Bestätigung durch die Gremien bedarf: Robert Habeck wird die Grünen in den kommenden Bundestagswahlkampf als Spitzenkandidat führen. Damit bleibt der Partei ein quälend langer Wettstreit zwischen ihm und Annalena Baerbock erspart. Und das ist auch dringend geboten, denn die Lage der Grünen ist alles andere als rosig – ganz im Gegensatz zur Situation vor vier Jahren, als die Partei förmlich über den Wolken schwebte.
„Noch im Wahlkampf 2021 fanden uns manche zwar verrückt, aber ganz liebenswert“, sagt ein grüner Spitzenpolitiker. Das sei heute ganz anders, seine Partei wecke bei vielen Menschen mehr Wut als alle anderen Parteien. Sie werde nicht mehr als die vorausschauende Mahnende vor einer Katastrophe gesehen, als diejenige, die die Zukunft besser als andere im Blick habe. Die Grünen seien jetzt diejenigen, die die persönliche Freiheit durch Verbote einschränken wollten und eine viel zu teure Politik machten. Vor allem das traurige Theater rund um das Heizungsgesetz hat etwas an die Oberfläche gebracht, das bis dahin nur schlummerte, und mit dem die Grünen bis heute nicht umgehen können: massive Wut und Aggressionen. Heute werden grüne Abgeordnete, Lokalpolitiker und Wahlkämpferinnen auf offener Straße beschimpft und sogar angegriffen. Ihre Plakate werden abgerissen, ihre Büros verschandelt.