
Bild: Christian Lindner, 9.12.2024 (IMAGO / Eibner)
Eines wird man Christian Lindner nicht absprechen können: sein Gefühl für Taktik. Eben noch hatte das unsägliche „D-Day-Papier“ der FDP gewaltige Wellen geschlagen, in dem Lindners engster Vertrauter für eine „offene Feldschlacht“ zwecks Beendigung der Ampel-Koalition plädierte – natürlich ohne dass der FDP-Chef es davor auch nur irgendwie „zur Kenntnis genommen“ hätte. Kurzum: Die neoliberale Hütte brannte lichterloh, da besinnt sich Lindner der vielleicht letzten möglichen Gegenstrategie: Wenn die Flammen bereits lodern, hilft manchmal nur das Gegenfeuer. Also zündet er bei Caren Miosga den Brand mit dem Satz: „Wir sollten in Deutschland vielleicht ein klein bisschen mehr Milei oder Musk wagen.“
Die berechtigte Empörung lässt denn auch nicht lange auf sich warten – und prompt schnappt ein kapitaler Fisch nach dem Köder. „Ich bin völlig entsetzt gewesen“, so CDU-Chef und Kanzlerkandidat Friedrich Merz nur Tage später bei Maischberger über Lindners Plädoyer für den argentinischen Kettensägen-Regenten. „Was dieser Präsident dort macht, ruiniert das Land, tritt die Menschen mit Füßen.“
Gut gebrüllt, Löwe, und das völlig zu Recht! Aber, wie das Spiel eben so läuft: Auf Aktion folgt Reaktion folgt wiederum Reaktion – und zwar in diesem Falle auf den Fuß: „Recht hat der FDP-Chef.