Ausgabe Januar 2025

»Blätter«-Ausgabe 1/2025

In der Januar-Ausgabe skizzieren Gershon Baskin und Samer Sinijlawi, unter welchen Bedingungen der so dringend nötige Frieden zwischen Israelis und Palästinensern gelingen kann. Jeremy Konyndyk beleuchtet Joe Bidens dramatisches Versagen in Gaza. George Packer verortet die USA inmitten einer neuen, von den US-Demokraten lange verkannten Realität: der Ära der Trump-Reaktion. In dieser dürften die »Broligarchen« ihre neue Macht weiter ausbauen – und den Staat zerstören, warnt die Soziologin Brooke Harrington. Steffen Vogel analysiert, was die Trump-Präsidentschaft für Europa und den Krieg Russlands in der Ukraine bedeutet. Ulrich Menzel zeichnet nach, wie sich das Machtverhältnis zwischen China und Russland verkehrt hat. José Natanson beschreibt das Maduro-Regime in Venezuela als »chaotischen Autoritarismus«. Und Ricarda Lang erörtert, wie die progressiven Kräfte aus der Defensive kommen könnten.

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Editorial

Editorial

Ich will Euch von Herzen danken für Eure Arbeit. In jedem einzelnen Text finde ich so viele kluge, wichtige und im Wortsinn wegweisende Gedanken und Beobachtungen, dass ich mir wünschte, Ihr könntet am Ende jeder ‚Miosga‘-Sendung einfach einen der Texte vorlesen.

Kommentare

Die Zeit der Monster und die Ära der Verheerung

Lässt man das 21. Jahrhundert wie landläufig üblich mit dem 1. Januar 2000 beginnen, dann treten wir mit dem 1. Januar 2025 in dessen zweites Viertel ein. Und vieles spricht dafür, dass sich die Dramaturgie des vergangenen 20. Jahrhunderts wiederholen könnte. War schon dessen erstes Quartal hoch verlustreich, sollte das zweite noch eine enorme Steigerung bedeuten.

G7 mit Trump: Die Selbstlähmung des Westens

Eigentlich war das Superwahljahr 2024 dazu prädestiniert, ein globales Fest der Demokratie zu werden: Fast die Hälfte der Weltbevölkerung in mehr als 60 Staaten war dazu aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Doch ausgerechnet die prominentesten Vertreter der westlichen liberalen Demokratien gingen beispiellos geschwächt aus dem Superwahljahr hervor.

Fossile Kontinuität oder grüner Kapitalismus: Die Widersprüche der CDU

Der Astrophysiker Harald Lesch hat vor einiger Zeit einen schönen Satz gesagt: Man dürfe nicht denken, nur weil man sich etwas denken könne, passiere das auch. Damit zog er einen Schlussstrich unter die Kernfusion, kleine modulare Reaktoren, überhaupt das Zukunftsversprechen des Atoms. Aber es gibt ja noch die CDU/CSU.

Aufschrei ohne Folgen: Gewalt an Frauen und Kindern

Es sind nur wenige Tage im Spätherbst, an denen eines der wichtigsten gesellschaftspolitischen Themen in Deutschland die gebührende Aufmerksamkeit findet. Am 25. November wird weltweit der Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen begangen. Auch hierzulande jähren sich dann die Rituale, mit denen alarmiert wird.

Debatte

Der Nahostkonflikt und die Kunst: Wider die Logik des Boykotts

Spätestens seit dem 7. Oktober 2023, dem andauernden Krieg in Gaza und Libanon sind die Fronten verhärteter als je zuvor. Es scheint, als ob es nur eine binäre Wahl zwischen zwei Lagern gäbe. Und in jedem Lager sind es die Radikalen, die den Ton angeben.

Kolumne

Trotz Trump: Hoffnung für den Klimaschutz

Donald Trumps Sieg bei den US-Präsidentschaftswahlen hat einen dunklen Schatten auf die Klimakonferenz der Vereinten Nationen (COP29) in Baku geworfen. Nachdem er keinen Hehl daraus macht, dass er den Klimawandel für einen „Schwindel“ hält, droht Trumps Rückkehr an die Macht viele Fortschritte im Kampf gegen die Klimakrise zunichtezumachen.

Aufgespießt

Kurzgefasst

Kurzgefasst

Ein Friede zwischen Israelis und Palästinensern scheint utopisch. Doch es gibt dazu keine Alternative, so der jüdisch-israelische Friedensaktivist Gershon Baskin und der palästinensische Friedensaktivist Samer Sinijlawi. Dafür aber braucht es Selbstkritik und einen politischer Führungswechsel.

Analysen und Alternativen

Das Undenkbare denken

Am 14. Oktober 2023, eine Woche nach dem entsetzlichen Angriff der Hamas auf Israel, schrieb ich Folgendes: „Ihr denkt vielleicht, ich sei verrückt, wenn ich das schreibe, aber glaubt mir, es wird einen Tag nach morgen geben. Dieser schreckliche Krieg wird zu einem Ende kommen.

Unsere Geschichte darf nicht unsere Zukunft entscheiden

Wir alle haben die moralische Verpflichtung, den Krieg in Gaza zu beenden und die Geiseln zu den Bedingungen freizulassen, die die amerikanische Regierung bereits vor Monaten dargelegt hat. Es ist an der Zeit, eine neue Seite in unserer Geschichte aufzuschlagen und Millionen von Palästinensern und Israelis zu helfen.

Gefährlich inkompetent: Trumps Gruselkabinett

Donald Trump hat die schlimmsten Befürchtungen bestätigt – zumindest im ersten Schritt zu seiner zweiten Amtszeit. Er hat Ministerinnen und Minister nominiert, die sämtliche ethischen und professionellen Standards unterbieten, die man üblicherweise an Spitzenpolitiker anlegen würde.

Die kommende Broligarchie

Nachdem Donald Trump die Wahl gewonnen hatte, ernannte er als eine seiner ersten Amtshandlungen zwei nicht gewählte männliche Plutokraten, Elon Musk und Vivek Ramaswamy, zu Leitern einer neuen Kommission für Regierungseffizienz. Das Akronym der noch zu schaffenden Einheit, DOGE, ist eine Art Witz – eine Anspielung auf eine Kryptowährung, die nach einem Internet-Meme benannt ist.

Trump, Putin und das einsame Europa

Es ist einer jener Zufälle, die wirken, als stammten sie aus einem Drehbuch. Am 1. Januar kommt es in der EU zu einem Stabwechsel, der kaum symbolträchtiger sein könnte: Ungarns halbjährige Ratspräsidentschaft endet, die von Polen beginnt. Viktor Orbán, der Autokrat, Putin-Verbündete und Trump-Bewunderer, übergibt an Donald Tusk, der im eigenen Land die Populisten zurückgedrängt hat und in Europa, gewissermaßen an vorderster Front, die Verteidigung gegen Moskaus Dominanzstreben organisiert.

Auf Eroberung folgt Eroberung

Über weniges gehen die Meinungen innerhalb der Linken in Deutschland, aber auch in ganz Europa, so sehr auseinander wie über Russlands Angriff auf die Ukraine. Die einen sehen in ihm russischen Revisionismus am Werk, zur Wiederherstellung einstiger imperialer Größe, die anderen in vermeintlich materialistischer Tradition einen Stellvertreterkrieg im Dienst der imperialistischen Ambitionen der Vereinigten Staaten.

Vom kleinen zum großen Bruder

Wenige Tage vor der Winterolympiade 2022 in China reiste Wladimir Putin zu einem Gipfeltreffen mit Staatschef Xi Jingping nach Peking, um Rückendeckung für die geplante Invasion der Ukraine zu bekommen, die er nur drei Wochen später beginnen sollte. Am 4. Februar 2022 verkündeten Putin und Xi in einer gemeinsamen Erklärung die „grenzenlose Freundschaft“ ihrer beiden Länder in der Auseinandersetzung mit dem „absteigenden Westen“.

Auschwitz vor Gericht oder: Nach den Wurzeln des Bösen fragen

Die Frage „Dienen KZ-Prozesse der politischen Aufklärung?“ unterstellt den wegen NS-Verbrechen eingeleiteten Strafverfahren einen instrumentalen Charakter; sie werden als Mittel zu einem Zweck, etwa dem Zweck der politischen Bewusstseinsbildung verstanden. Mündlich und schriftlich wird den Staatsanwälten der Bundesrepublik oft die Frage vorgelegt: Was bezweckt ihr denn eigentlich mit dem Auschwitz-Verfahren?

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