Probleme des Übergangs von der Rüstungs- zur Zivilproduktion
Die nachsowjetischen Republiken stöhnen unter der Übermilitarisierung als der wohl schwersten Erblast der Sowjetökonomie. Die Aufzählung der Konversionsgründe gleicht einem Schachmatt für die Rüstungsindustrie. Unerträgliche Defizite im Staatsbudget, die angespannte Lage auf dem Konsumgütersektor, der Unwille der Bevölkerung, die Rüstungslast weiter zu tragen, die durch die Rüstungspriorität mitverursachten Wachstumsgrenzen, die anstehende Militärreform und Abrüstungsverpflichtungen, Einschränkungen in den Rüstungsexporten, die Erwartung, durch Konversionsprodukte die Terms of trade verbessern zu können, und schließlich die Erkenntnis, daß die Demokratisierung der Gesellschaft nur bei gleichzeitiger Demilitarisierung gelingen kann, verdammen die Rüstungsökonomie geradezu zur Schrumpfung. Im folgenden Beitrag wird eine Zwischenbilanz der Konversionsbemühungen unter Gorbatschow gezogen, ein Streiflicht auf den "wilden Kapitalismus" ? la russe geworfen und die Notwendigkeit zur (auch internationalen) Kontrolle der postsowjetischen Rüstungsindustrie beleuchtet.
Konversion von oben
Das Stichwort Konversion entfaltete in der Sowjetunion seit 1987 seinen geradezu unwiderstehlichen Charme. Medienwirksame Präsentationen erweckten den Eindruck, die Konversion der sowjetischen Rüstungsindustrie könne die Perestroika retten.