Ausgabe Februar 1995

Öko-Werbung zwischen Verbraucheraufklärung und Desinformation

"Autofahren gefährdet Umwelt und Gesundheit." - Dieser Hinweis des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) könnte demnächst die Anzeigen der Automobilindustrie zieren. Voraussetzung hierfür wäre allerdings, daß der VCD-Entwurf eines Pkw-Werbegesetzes die Zustimmung der Bundesregierung erhielte. Darauf dürfte der VCD aber kaum hoffen können, zumal sein Vorstoß den Verband der Automobilindustrie VDA in Harnisch gebracht hat. Der reagierte nämlich prompt, indem er dem alternativen Verkehrsclub "irreführende Werbung" vorwarf. "Unser wichtigster Verkehrsträger" solle, so mutmaßte der VDA, wider besseres Wissen diffamiert werden.

Doch ist gerade die Automobilindustrie in der Vergangenheit wegen fragwürdiger Werbung des öfteren ins Gerede gekommen. Ein Beispiel nannte der Vizepräsident des Umweltbundesamtes, Andreas Troge, in einem Vortrag über ökologische Markttransparenz beim Mainauer Gespräch im November 1994. Demzufolge teilten die Bayerischen Motorenwerke 1991 der Öffentlichkeit per Anzeige mit: "Ozon: Das Auto ist nicht das Problem". Nach Troge habe hier der Automobilhersteller wider besseres Wissen gehandelt, da er verschwieg, daß die Pkw-Auspuffrohre Stoffe ausstoßen, die Ozon und somit den Sommersmog produzieren. Auch in anderen Anzeigen nehmen es die Werbeagenturen der Automobilindustrie mit den Fakten nicht so genau.

Februar 1995

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