Der ethnische Konflikt zwischen der kurdischen Volksgruppe und dem türkischen Staat, die Gewalttaten gegen türkische Einrichtungen und Geschäfte in Deutschland, die blutigen Auseinandersetzungen in Istanbul nach Mordanschlägen auf Angehörige der religiösen Minderheit der Aleviten und nicht zuletzt die Militäraktion im Nordirak führen dazu, daß die Türkei gegenwärtig nahezu täglich in den bundesdeutschen Schlagzeilen erscheint. Es ist (nicht nur) für Außenstehende schwierig, angesichts der Vielfalt der Probleme und Konfliktebenen die Nachrichten ohne Klischees und Vorurteile zu verarbeiten. Eine Folge der Unübersichtlichkeit und der Überforderung vieler bundesdeutscher Nachrichtenkonsumenten ist, daß hier lebende Menschen aus der Türkei über einen zunehmenden Verlust an Ansehen klagen. Nicht nur die kleine Minderheit von Gewalttätern kurdischer und türkischer Volkszugehörigkeit gerät in Verruf, sondern alle aus der Türkei stammenden Menschen, die in ihrer Gesamtheit als zerstritten und potentiell gewalttätig angesehen werden. Zu solchen Pauschalierungen, die Menschen letztlich isolieren und ausgrenzen, tragen nicht nur hämische Äußerungen von bundesdeutschen Arbeitskollegen bei - wenn etwa behauptet wird, es sei eine Schweinerei, wie "die Türken" mit "den Kurden" umgehen.
In der Januar-Ausgabe skizziert der Journalist David Brooks, wie die so dringend nötige Massenbewegung gegen den Trumpismus entstehen könnte. Der Politikwissenschaftler Philipp Lepenies erörtert, ob die Demokratie in den USA in ihrem 250. Jubiläumsjahr noch gesichert ist – und wie sie in Deutschland geschützt werden kann. Der Politikwissenschaftler Sven Altenburger beleuchtet die aktuelle Debatte um die Wehrpflicht – und deren bürgerlich-demokratische Grundlagen. Der Sinologe Lucas Brang analysiert Pekings neue Friedensdiplomatie und erörtert, welche Antwort Europa darauf finden sollte. Die Journalistinnen Susanne Götze und Annika Joeres erläutern, warum die Abhängigkeit von Öl und Gas Europas Sicherheit gefährdet und wie wir ihr entkommen. Der Medienwissenschaftler Roberto Simanowski erklärt, wie wir im Umgang mit Künstlicher Intelligenz unsere Fähigkeit zum kritischen Denken bewahren können. Und die Soziologin Judith Kohlenberger plädiert für eine »Politik der Empathie« – als ein Schlüssel zur Bekämpfung autoritärer, illiberaler Tendenzen in unserer Gesellschaft.