Daniel Goldhagen und seine deutschen Kritiker
Bei dem folgenden Text handelt es sich nicht um eine Rezension von Daniel Goldhagens Hitler's Willing Executioners: Ordinary Germans and the Holocaust, das Ende März diesen Jahres im New Yorker Alfred A. Knopf Verlag erschienen ist. *) Es geht vielmehr um Inhalt und Tonlage der bisherigen deutschen Reaktionen auf Goldhagens Publikation.
Nichts Neues, redundant und - überflüssig?
Einer der wichtigsten und verbreitetsten Vorwürfe gegen Goldhagen ist, daß der Autor längst Bekanntes auftische. Das stimmt - für die Opfer. Für die sind die Folterungen und Brutalitäten der deutschen Schergen tatsächlich nichts Neues. Mit den Erinnerungen daran müssen sie tagtäglich umgehen. Bei einem Treffen jüdischer Überlebender des Holocaust im April in New Jersey ist der Tenor der Anwesenden genau der: Goldhagen sagt doch nur, was wir alle am eigenen Leib erlebt haben. Ich bin mir allerdings nicht sicher, daß Goldhagens Thesen den Deutschen genauso bekannt sind. Die unerbittlich negativen Reaktionen lassen eher das Gegenteil vermuten.
Goldhagen hat dem deutschen Publikum in einer direkten und unverbrämten Sprache etwas Neues vorgelegt. Daß die Deutschen dies nicht lesen wollen und verärgert sind, einmal mehr mit ihrer unverarbeiteten Vergangenheit konfrontiert zu werden, ist eine andere Frage.