Ausgabe Oktober 1997

Die verlorene Unschuld der Windenergie

Seit dem Stromeinspeisungsgesetz von 1991, das Betreiben von Windrädern 17 Pf/kWh an Vergütung garantiert, hat die Windenergie einen regelrechten Boom erlebt. Die Windstromproduktion stieg auf das Zwanzigfache.

Doch in jüngster Zeit ist die vermeintlich so ökologische Energieform ins Gerede gekommen: Von Seiten vieler Naturschützer wird sie nicht mehr vorbehaltlos befürwortet, Kritik an Anlagen- und Abschreibungsspekulationen verbreitet sich, und auch die Bundesregierung will - wenngleich wohl nicht aus ökologischen Gründen - durch eine Novellierung die Einspeisungsvergütung drastisch kürzen oder zeitlich begrenzen. Die Befürworter der Windenergie haben Mitte September zu einer bundesweiten Demonstration mobilisiert. Der nachfolgende Artikel von Hans Christoph Binswanger stellt einen pointiert-kritischen Beitrag innerhalb dieser Debatte dar. - D. Red.

Ursprünglich konnte man der Windenergie einen besonderen Wert beimessen: Gedacht war sie als Beitrag zu einer "alternativen" Wirtschaftsweise, die auf autonomen Produktions- und Konsumeinheiten aufbaut. Diese hätten durch die Windenergie dezentral mit Energie versorgt werden sollen.

Oktober 1997

Sie haben etwa 8% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 92% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Klimaanpassung: Wegducken statt handeln

von Lasse Thiele

Starkregen, Dürre, immer neue Hitzerekorde – selbst optimistische Zeitgenoss:innen müssen mittlerweile anerkennen, dass die Folgen der Klimakrise nicht mehr abwendbar und längst auch in Deutschland spürbar sind. Der Umgang mit solchen Extremwetterereignissen stellt eine der wichtigsten politischen Großbaustellen dieses Jahrhunderts dar.