Eigentlich eine ganz einfache Geschichte: Der Bundestag bezieht den Reichstag, ein Gebäude, dem die deutsche Geschichte m i t i h r e n H ö h e n u n d T i e f e n ähnlich übel mitgespielt hat wie D e m d e u t s c h e n V o l k e. (Das aber auch als solches prima symbolisiert, daß letztenendes alles immer wieder gut wird.) Das Gebäude wurde renoviert und wird jetzt halt "instandbesetzt". Das erste deutsche Parlament, das von sich behaupten kann, die Akzeptanz der Bevölkerung zu genießen und auf eine Erfolgsgeschichte von mehreren Jahrzehnten zurückzublicken, siedelt von seiner Pflanzstätte im Westen in die neue Bundeshauptstadt um und stiftet dieser unter der Adresse "Platz der Republik" ihr politisches Zentrum. Gleichzeitig also Schluß der unsinnigen Debatten über "das Loch" in der Mitte, die Leere "im Herzen der Hauptstadt", wie sie das Fehlen des (deshalb dort dringend wieder benötigten) Hohenzollern-Stadtschlosses angeblich erzeugt. So einfach wäre d i e s e Geschichte, hätten wir es mit einer ihrer selbst bewußten, ihres Werts, ihrer singulären Bedeutung vor dem Hintergrund der Elendsgeschichte des deutschen Parlamentarismus vor 1945 bewußten Volksvertretung zu tun. Schließlich ist es der 14.
In der Januar-Ausgabe skizziert der Journalist David Brooks, wie die so dringend nötige Massenbewegung gegen den Trumpismus entstehen könnte. Der Politikwissenschaftler Philipp Lepenies erörtert, ob die Demokratie in den USA in ihrem 250. Jubiläumsjahr noch gesichert ist – und wie sie in Deutschland geschützt werden kann. Der Politikwissenschaftler Sven Altenburger beleuchtet die aktuelle Debatte um die Wehrpflicht – und deren bürgerlich-demokratische Grundlagen. Der Sinologe Lucas Brang analysiert Pekings neue Friedensdiplomatie und erörtert, welche Antwort Europa darauf finden sollte. Die Journalistinnen Susanne Götze und Annika Joeres erläutern, warum die Abhängigkeit von Öl und Gas Europas Sicherheit gefährdet und wie wir ihr entkommen. Der Medienwissenschaftler Roberto Simanowski erklärt, wie wir im Umgang mit Künstlicher Intelligenz unsere Fähigkeit zum kritischen Denken bewahren können. Und die Soziologin Judith Kohlenberger plädiert für eine »Politik der Empathie« – als ein Schlüssel zur Bekämpfung autoritärer, illiberaler Tendenzen in unserer Gesellschaft.