Ausgabe April 2001

Weltmarktorientierte Modernisierung.

Eine Inventur rot-grüner Forschungs- und Technologiepolitik

Die rot-grüne Bundesregierung reklamiert in ihrer Halbzeitbilanz für sich, auch in der Forschungs- und Technologiepolitik einen "entscheidenden Kurswechsel" vorgenommen zu haben: Die Haushaltsmittel für die Forschungsförderung seien deutlich angehoben, die entsprechenden Mittel überdies stärker auf die Förderung neuer Schlüsseltechnologien - vor allem der Informations- und Kommunikationstechniken sowie der Biotechnologie - fokussiert worden. Die Zusammenarbeit und der Technologietransfer zwischen Forschungseinrichtungen und Unternehmen seien gestärkt, Maßnahmen zur schnelleren Vermarktung von Forschungsergebnissen auf den Weg gebracht und zudem die gesellschaftliche Diskussion über Forschungsergebnisse und neue Techniken stimuliert worden (vgl. BMBF 2000b: 3-9). Läßt sich tatsächlich ein Kurs- oder gar Paradigmenwechsel in der Forschungs- und Technologiepolitik konstatieren oder folgt die neue Politik nicht wesentlich der vor der Bundestagswahl ausgegebenen Maxime, vieles besser, aber wenig anders zu machen als die konservativ geführte Regierung der 80er und 90er Jahre?

Moderation statt Steuerung

Um diese Frage zu beantworten, ist es sinnvoll, zunächst einen Blick auf die seit Beginn der 80er Jahre gewandelten Handlungsgrundlagen und -spielräume staatlicher Forschungs- und Technologiepolitik zu werfen.

Sie haben etwa 4% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 96% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Patriotische Zivilgesellschaft: Das Vorfeld der AfD

von Sebastian Beer

Alice Weidel war genervt von der Geräuschkulisse während ihres Sommerinterviews Ende Juli in der ARD. Um das Gespräch mit der AfD-Vorsitzenden zu stören, hatten sich Aktivist:innen des Künstlerkollektivs Zentrum für Politische Schönheit unweit des TV-Studios versammelt und Musik abgespielt.