"Die Wasser", schreibt Mitte des 18. Jahrhunderts der einflussreiche Staatswissenschaftler Joachim Georg Darjes 1), "sind schöne, wenn sie reichlich mit Fischen besetzet, und ihre Ufer nicht nur wohl, sondern auch also verwahret worden, daß dieß eine angenehme Empfindung macht." Zu sorgen habe dafür der Regent: durch eine gute Fischordnung und sachgemäße Uferbefestigungen sowie deren Verschönerung mit "Hecken oder mit Bäumen". Das friedliche Idyll stören schon bei Darjes hin und wieder hässliche Überschwemmungen, von denen es heißt: "Vielmals sind dieß göttliche Strafen. Vielmals gründen sie in unserer Nachläßigkeit".
Einmal interveniert also Gott, der den "Wassermann" spielt und Fluten schickt, um seine sündigen Schäflein daran zu erinnern, dass er nicht mit sich spaßen lässt. Dagegen ist kein Kraut gewachsen (anders als beim Blitz, den die Menschen gelernt haben abzuleiten). Doch auf die höhere Gewalt können sich Fürsten zum andern nur dann herausreden, wenn sie ihre eigene gut genutzt und gegen vermeidbare Katastrophen alles Menschenmögliche unternommen haben. Mittlerweile hat sich dies katastrophale Szenario gründlich geändert.
Gott ist von der Bildfläche verschwunden; ihn ersetzt das "Klima".