2004 und 2005 entstand eine neue weltweite Fusionswelle, deren Ende noch nicht abzusehen ist. Es ist die dritte innerhalb von 20 Jahren: Die erste hatte Ende der 80er Jahre im Zeichen der Herausbildung „nationaler Champions“ angesichts zunehmender internationaler Konkurrenz stattgefunden. Sie hatte in der EG durch die bevorstehende Vollendung des europäischen Binnenmarktes zusätzliche Dynamik erhalten. Der Boom auf den Finanzmärkten und in der New Economy waren der Motor der zweiten weltweiten Fusionswelle. Sie fand im Frühjahr 2000 mit dem Platzen der Spekulationsblase ein abruptes Ende. Die Kurse auf den Aktienmärkten halbierten sich innerhalb weniger Monate, und der Umfang der Unternehmenstransaktionen lag 2002 bei knapp 40 Prozent des Jahres 2000. Mittlerweile haben die Finanzmärkte sich erholt, die Kurse sind wieder gestiegen, liegen aber immer noch weit unterhalb ihres Rekordniveaus. Der Dollarwert der Fusionen hat sich 2005 jedoch gegenüber 2002 bereits mehr als verdoppelt und fast die Rekordhöhe des Jahres 2000 erreicht.
Europa hat in diesem Prozess gegenüber den USA aufgeholt. Für die neue Fusionsdynamik in Europa dürften vor allem drei Gründe maßgeblich sein. Erstens haben rigorose Einschnitte bei den Personalkosten – Rationalisierungen, Entlassungen, Lohn- und Gehaltskürzungen, Arbeitszeitverlängerungen – sowie die Senkung der Unternehmensteuern zu einem massiven Anstieg der Gewinne geführt.