Ausgabe Juni 2007

Kleine Geschichte der G8

Von Rambouillet bis Heiligendamm

Der G8-Gipfel 2007 findet zurückgezogen im Hinterland von Mecklenburg- Vorpommern statt: Das kleine Dorf Heiligendamm, das neben knapp 300 Einwohnern auch das luxuriöse Kempinski Grand Hotel beherbergt, ist bereits seit Monaten auf einer Länge von zwölf Kilometern eingezäunt und wird permanent polizeilich überwacht. Während des Gipfels wird ein gigantisches Aufgebot an Polizei und Militär in der Region sein, um den störungsfreien Ablauf des knapp dreitägigen Treffens der „sieben wichtigsten Industrienationen und Russlands“ zu gewährleisten.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts sind die jährlichen G8-Gipfel zu umkämpften Orten geworden. Während acht Staats- und Regierungschefs sich darum bemühen, ihre Kompetenz zur Lösung der akutesten weltpolitischen Probleme der Gegenwart zu inszenieren, wird ihnen ebendiese Kompetenz und die Legitimität ihrer Treffen durch vielfältige Mobilisierungen und Aktionen der globalisierungskritischen „Bewegung der Bewegungen“ abgesprochen.

Seit dem Treffen in Genua 2001, bei dem ein Demonstrant von der Polizei erschossen wurde, finden die Gipfel auch nicht mehr in Großstädten, sondern nur noch an abgelegenen Orten statt.

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