Ausgabe September 2008

Rheinischer Rechtsradikalismus

Köln wird Ende September zum Stelldichein der europäischen radikalen Rechten: Jean-Marie Le Pen vom französischen Front National, Filip Dewinter vom belgischen Vlaams Belang, Hans-Christian Strache von der österreichischen FPÖ und viele weitere wollen zum sogenannten Anti-Islam-Kongress kommen, den die „Bürgerbewegung pro Köln e. V.“ veranstaltet. Anscheinend nehmen immer mehr rechtsradikale Akteure die sich selbst so bezeichnende „Bürgerbewegung“ ernst. Dafür spricht auch, dass bereits im Sommer 2007 bei einer Demonstration von Pro Köln gegen den Neubau einer Moschee im Kölner Stadtteil Ehrenfeld Strache sowie ein hochrangiger Vertreter des belgischen Vlaams Belang sprachen. 1 Zudem lud die inzwischen aufgelöste Fraktion „Identität – Tradition – Souveränität“ 2 im Europaparlament Pro Köln neben NPD, DVU und Republikanern zu einer gemeinsamen Sitzung ein.

Die Konkurrenzsituation im rechtsradikalen Parteienspektrum wird damit größer: Bei den Kommunalwahlen in NRW im Jahre 2004 gewann die „Bürgerbewegung pro Köln e. V.“ 4,7 Prozent der Stimmen und sitzt seitdem im Kölner Stadtrat sowie in den neun Bezirksvertretungen der rheinischen Metropole.

Sie haben etwa 9% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 91% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Der ökologische Antikapitalist: Das Erbe von Papst Franziskus

von Wolfgang Sachs

Als am 8. Mai dieses Jahres weißer Rauch über dem Vatikan aufstieg und zur Überraschung vieler mit Papst Leo XIV. – oder bürgerlich Robert Francis Prevost – der erste US-Amerikaner zum Papst gekürt worden war, war eines jedenfalls sofort klar: Dieser Papst ist ein direktes Vermächtnis des Pontifikats seines Vorgängers.

Friedrich Schorlemmer: Theologe, Autor, Widerständler

von Bettina Röder

Am 9. September starb der wortmächtige Theologe und mutige Bürgerrechtler Friedrich Schorlemmer. Seit 1990 gehörte er zum Herausgeberkreis der »Blätter«. Alljährlich nahm er an unseren Herausgeberkonferenzen teil. Wir erinnern an Friedrich Schorlemmer mit einem Nachruf seiner Weggefährtin, der Journalistin Bettina Röder, sowie mit seinen eigenen Worten.

Weltkirchenrat: Man spricht deutsch!

von Christoph Fleischmann

Internationale Treffen auf deutschem Boden haben ihre Tücken, wenn es darum geht, sich mit anderen Weltsichten zu konfrontieren. Das war in diesem Sommer bei der documenta zu sehen und es konnte auch bei der jüngsten Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) beobachtet werden.