Ausgabe Mai 2009

Drogenkrieg in Lateinamerika

In Lateinamerika steht der vor zwei Dekaden gegen die Kokainkartelle in Bolivien, Peru und Kolumbien ausgerufene „Krieg gegen die Drogen“ zunehmend auf dem Prüfstand der Öffentlichkeit. Im Falle Kolumbiens geriet insbesondere das enge Bündnis des Präsidenten Álvaro Uribe mit der US-Regierung in die Kritik, nicht zuletzt wegen seiner zweifelhaften Vermengung von Guerilla- und Drogenbekämpfung. Trotz der Investition von etwa sechs Mrd. US-Dollar im Rahmen des sogenannten Plan Colombia, von denen 80 Prozent für militärische Zwecke aufgewendet werden, ist es den USA bisher nicht gelungen, das Kokainangebot dauerhaft zu vermindern. Die Weltproduktion liegt seit Jahren stabil bei rund 1000 Tonnen. Dabei dominiert Kolumbien mit einem Anteil von etwa 60 Prozent, es folgen Peru (29 Prozent) und Bolivien (10 Prozent).

Ein halbes Dutzend großer mexikanischer Drogenkartelle schleust bis zu zwei Drittel der Weltproduktion via Mexiko auf den US-Markt. Ein weiteres Viertel geht nach Europa. 90 Prozent des in den USA konsumierten Kokains passieren mexikanisches Territorium. 1 Rivalitäten zwischen den Kartellen und deren Kampf gegen die Sicherheitskräfte führen entlang der Transportkorridore und vor allem in der nördlichen Grenzregion zu den USA immer wieder zur Gewalteskalation. Die in diesen Konflikten verwendeten Waffen kommen zu 90 Prozent aus den USA.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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