Seit langem schon, lange vor den diversen französischen Protest- und Aufstandsmanifesten, ist der irische Politikwissenschaftler John Holloway in theoretisch interessierten Kreisen weit mehr als ein Geheimtipp. Mit „Kapitalismus aufbrechen“ knüpft er nun an sein 2002 erschienenes, bereits in vierter Auflage vorliegendes Buch „Die Welt verändern, ohne die Macht zu übernehmen“ an. Schon in diesem steht das „kritisch revolutionäre Subjekt“ nicht als definiertes „Wer“, sondern „als undefinierbares, anti-definitionsbestimmtes Was“ im Vordergrund, das sich gegen Unterordnung auflehnt.
Es gibt keinen Grund, so Holloway, den Schrei der Auflehnung auf eine Gruppe von Menschen zu reduzieren. Dieser „Schrei gegen“ etwas, gegen Ausbeutung und Entmenschlichung, ist eine Schlüsselkategorie seines Denken. Auflehnung wiederum erweist sich als zentraler Bestandteil der Alltagserfahrung und kann als gruppen-, schichten- oder klassenübergreifender Aspekt der Nicht-Unterordnung verstanden werden – wie auch als Bestandteil „kreativer Macht“, einer weiteren Schlüsselkategorie Holloways.
„Die Menschenwürde ist unsere Waffe gegen eine Welt der Zerstörung“, heißt es in „Kapitalismus aufbrechen“.