Ausgabe November 2012

Konfrontation als Schicksal?

China, USA und die neue pazifische Konstellation

Die globale Konstellation nimmt derzeit immer schneller neue Formen an – nicht zuletzt aufgrund der zunehmend herausfordernden Haltung neuer Welt- und Regionalmächte wie China und Iran, aber auch aufgrund neuer geostrategischer Zusammenschlüsse in Lateinamerika und Afrika sowie der sogenannten BASIC-Länder – neben China sind das Brasilien, Indien und Südafrika.

Nach den Jahrzehnten der Vorherrschaft des „Westens“, insbesondere der seit dem Fall der Berliner Mauer „einzigen Supermacht“ USA, entsteht heute eine multipolare Welt, in der es nicht mehr nur ein, sondern mehrere Machtzentren gibt. Diese sind derzeit dabei, sich neu zueinander in Beziehung zu setzen, die Ausgestaltung dieser Beziehung ist jedoch noch völlig offen. Damit wird nicht nur die im Zuge des Kalten Krieges entstandene Einteilung der Welt in eine „erste, zweite und dritte Welt“ endgültig aufgehoben; die wechselseitige Neupositionierung aufsteigender und absteigender Mächte ist auch mit Wertungen gesellschaftspolitischer und zivilisatorischer Modelle verbunden. Dazu gehört auch die Neubewertung von Freiheit und Unfreiheit sowie der Bedeutung von Individualität. Insofern ist es ein bemerkenswerter Zufall, dass in diesen Novembertagen die beiden wichtigsten Führungsmächte des angehenden 21. Jahrhunderts, die USA und China, fast gleichzeitig ihr politisches Führungspersonal neu bestimmen.

November 2012

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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