50 Jahre Bundesliga auf allen Kanälen: Kein Sender, keine Zeitung, die nicht in schier endlosen Serien nostalgisch zurückschaute auf die Heroen unserer Kinderjahre – von Walter und Seeler, über Beckenbauer und Breitner, bis hin zu Reus und Götze.
Und ist der Fußball nicht tatsächlich immer auch ein Abbild unserer Gesellschaft? Immerhin steckt er voller gesellschaftlich relevanter Sprachbilder: Man kann ins Abseits geraten, die rote Karte gezeigt bekommen, ein Eigentor schießen und gefoult werden. Doch immer drehen sich die zu Metaphern geronnenen Fußballausdrücke um das Regelwerk, um das faire Spiel. Dabei sind die Regeln der Fairness höchstens noch auf dem Platz einzuhalten. Das zeigt nicht nur der Fall Uli Hoeneß, sondern die Geschichte der Bundesliga an sich.
Ihren Anfängen auf den Bolzplätzen etwa des Meidericher SV längst entwachsen, ist sie heute mit einem Umsatz von zwei Milliarden im Jahr ein immenser Wirtschaftsfaktor. Nicht zufällig tragen die großen Fußballstadien Namen von Konzernen: Die Münchner Fußball-Arena heißt mit Vornamen Allianz. Ein Unternehmen, das vor 1945 diverse NSDAP-Gliederungen versicherte und wohl deshalb problemlos jüdische Versicherungshäuser übernehmen konnte.